Mittwoch, 21. Juli 2010

Die Symphonie des Jägers

Ich sitze am Buchenholz und muss meine Synapsen mit Exkrementen meiner eigenen Faulhei füttern. Dynamischer Auftrieb des Wassers meiner Halskette zieht mich runter. Entsprechend meines Gewichts natürlich.
Ich will nach oben.
Der digitale Zeigefinger lockt mich immer und immer wieder.C-Promi-Lernblockade oder Headbangen mit Zach de la Rocha?
Morgen ist der Tag da, das rubistische Maul öffnet seinen gierigen, schwarzen Schlund und ich versuche, die Batterien für die geistige Taschenlampe aufzuladen.
Weiße Haare und Halbglatzen werden versuchen, meinen Körper am Hochseilakt der Bachelorsymhonie zu hindern. Sie stoßen mit Pull-Buoys und rütteln mit viel zu langen Fingernägeln am Drahtseil.
Auf dass ich mich ewig verliere in Zeiten, die längst anders sein sollten.
Wenn ich falle, fall ich tief. Tief hinein in den Schlund, versunken im Magensaft der Zeit, hilflos ausgeliefert der mahlenden Zähne Übermacht.
Ich bin bereit, Harpune in der Hand.
Fangt den weißen Hai und knüpft ihn auf, direkt am HZO, sodass jeder das Tagewerk des Jägers nach weißem, beschwerten Papier bewundern kann.
"Fuck You, I won´t do what You tell me!"
Wenns doch so einfach wäre...

Dienstag, 13. Juli 2010

Die Ninja-Allee

Stehend auf der Rolltreppe des Grauens, die John Player in der Rechten, die Linke setzt die Sonnenbrille auf. Das Glasdach über mir zeigt Himmel, in mir die Hoffnung, der bachelorverseuchte Alltag der rubistischen Hochburg verschwinde auf Nimmerwiedersehen im Selecta-Kleingeldschlitz. Die Rollstufen spucken mich aus.
"Heute Bock auf Party?", sagen Rastalocken mit Che Guevarabrust zu mir.
"Heute Bock auf Nägelschneiden?", denke ich und greife in lila DIN-A5.
Zwei Schritte nach rechts später stehe ich da und sehe sie: Die rote Flyer-Flaniermeile! Eine Allee, die Bäume sind biedere Bandshirts. In den Händen tragen sie rasiermesserscharfe Party-Pamphlete.
Ninjasterne nie dagewesener Unterhaltung, die meiner Studentenleber die letzte Arbeitserlaubnis entziehen wollen.
In meinen Taschen wächst der Papierwust an wie der Lärmpegel in der Nachspielzeit von A3-Sozialisationstheorien. Ich forme eine Papierkanonenkugel und bombadiere die VSPL-Rechner in der Univerwaltung bis der letzte USB-Cardreader nur noch Mundharmonika spielt.
"Morgen sag ich NEIN", denke ich und zücke den Nagelknipser.

Montag, 5. Juli 2010

Bombenwarnung in der U35

Oh mein Gott, wer kennt es nicht? Morgens klingelt der (Handy-)Wecker. Es wartet ein geschäftiger Tag in der Beletage de Beton. Leider sind die Schlummerfunktion und ich so eng befreundet, dass einem Termin im Standesamt nichts mehr im Wege steht. "Willst du, T.Storm, die fünf Minuten traumlosen Verzögerungsgenuss für dich haben und ein Leben in schlafgestörter Penetration verbringen?" "Ja, ich will!"
Unsere Beziehung funktioniert gut, allerdings ist sie so besitzergreifend, dass mir ab und an der Morgenkaffee verwehrt wird und die Morgentoilette an der Pforte zum Nirvana wohnt. Und so läuft mein Kreislauf entkoffeiniert und mein Verdauungstrakt voll wie die A 40 zur guten alten U35.
"Norkorea hat jetzt Atombomben, die drücken einmal auf ´n Knopp und Amerika is weg", sagt ne Camouflageweste zum Slipknot-Shirt. Ich glaube, Nordkorea wohnt in meinem Hintern und wenn ich den Knopp drücke, liegt die Brenscheder Straße in Schutt und Asche, ähh sorry in Exkrementen. Die gesamte Fahrt ist eine einzige Metapher: U-Bahn fährt aus Tunnel und legt ihr Innerstes sanft auf den Bahnsteigen ab. Mein Verdauungstrakt ist ein Rennwagen im roten Bereich, der Motor ist vorm Kollabieren.
"Nächster Halt, Rensingstraße!"
Boxenstopp!!! Die Reifen bleiben dran aber das Altöl ist schon klumpig und muss raus!
"Ein Schinken-Käse-Brötchen und den Toilettenschlüssel, bitte!"
Die Bombe wird um 9.24 Uhr in Bochum-Nord zwangsgesprengt.
Wadumbaaa!